Moderne Audiometrie: Techniken und Anwendungen

Hören ist ein zentrales Sinnesorgan, das unser Leben maßgeblich beeinflusst. Es ermöglicht Kommunikation, fördert soziale Interaktion und schafft Zugang zu Musik, Sprache und Umweltgeräuschen. Ein intaktes Hörvermögen ist damit entscheidend für unsere Lebensqualität.

Kommt es zu einem Hörverlust, kann das weitreichende Folgen haben – von eingeschränkter Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bis hin zu psychischen Belastungen. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Diagnose. Hier setzt die Audiometrie an.

Audiometrie ist ein bewährtes diagnostisches Verfahren zur Ermittlung des Hörvermögens. Sie hilft dabei, Art und Ausmaß einer Hörstörung zu erkennen – präzise und zuverlässig. Damit bildet sie die Grundlage für jede weiterführende Therapie, sei es eine medikamentöse Behandlung, ein operativer Eingriff oder die Anpassung eines Hörgeräts.

In der modernen Hördiagnostik kommen verschiedene Audiometrie-Methoden zum Einsatz. Dazu zählen unter anderem die Tonaudiometrie, Sprachaudiometrie und objektive Messverfahren. Jede Methode liefert spezifische Informationen, die zusammen ein umfassendes Bild des Hörstatus ergeben.

Durchgeführt werden Audiometrie-Tests von speziell ausgebildeten Fachkräften – etwa von Hörakustikerinnen, HNO-Ärztinnen oder Audiologinnen. Sie interpretieren die Testergebnisse, beraten Patientinnen und leiten gegebenenfalls die passenden Maßnahmen ein.

Wann ist eine Überprüfung des Hörvermögens empfehlenswert?

Ein gutes Gehör ist keine Selbstverständlichkeit – insbesondere nicht im fortschreitenden Alter. Denn mit den Jahren nimmt die Hörleistung bei vielen Menschen ganz natürlich ab. Aus diesem Grund empfehlen die Audiowell Hörakustiker aus Bielefeld, ab dem 50. Lebensjahr regelmäßige Hörtests durchführen zu lassen.

Auch unabhängig vom Alter gibt es Situationen, in denen eine Audiometrie sinnvoll ist. Wenn Gespräche zunehmend schwer verständlich sind, man öfter nachfragen muss oder die Lautstärke von Fernseher und Radio deutlich erhöht werden muss, können dies erste Anzeichen für eine beginnende Hörminderung sein. Ebenso können Ohrgeräusche wie Tinnitus auf eine Beeinträchtigung des Gehörs hinweisen.

Nach starker Lärmbelastung – etwa durch laute Maschinen, Konzerte oder berufliche Umgebung – ist eine Überprüfung ebenfalls ratsam. Das gilt auch dann, wenn in der Familie bereits Fälle von Hörverlust bekannt sind, denn eine genetische Veranlagung kann das Risiko zusätzlich erhöhen.

In all diesen Fällen bietet eine Audiometrie eine unkomplizierte Möglichkeit, Klarheit zu schaffen – schmerzfrei, zuverlässig und mit großer Aussagekraft. So kann frühzeitig gehandelt und das Hörvermögen bestmöglich erhalten werden.

Subjektive und objektive Testverfahren in der Audiometrie

In der Audiometrie unterscheidet man grundsätzlich zwischen subjektiven und objektiven Testverfahren. Beide Methoden liefern wichtige Informationen über das Hörvermögen – sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Durchführung und in der Art der Mitwirkung durch die getestete Person.

Subjektive Testverfahren

Subjektive Verfahren setzen Ihre aktive Mitarbeit voraus. Dabei hören Sie über Kopfhörer bestimmte Töne oder Wörter und reagieren darauf – etwa indem Sie ein Signal geben oder das Gehörte nachsprechen. Zwei zentrale Methoden sind die Ton- und die Sprachaudiometrie.

Bei der Tonaudiometrie wird ermittelt, wie gut Sie Töne unterschiedlicher Frequenz und Lautstärke wahrnehmen können. Ziel ist es, Ihre individuelle Hörschwelle zu bestimmen – also den Punkt, an dem ein Ton gerade noch wahrgenommen wird. Diese Ergebnisse werden anschaulich in einem sogenannten Audiogramm dargestellt.

Die Sprachaudiometrie ergänzt diesen Test, indem sie prüft, wie gut gesprochene Sprache verstanden wird. Dazu hören Sie Wörter in verschiedenen Lautstärken und wiederholen sie. Das Ergebnis gibt Aufschluss darüber, wie klar und deutlich Sprache im Alltag für Sie ist.

Objektive Testverfahren

Im Gegensatz dazu funktionieren objektive Testverfahren unabhängig von Ihrer aktiven Beteiligung. Sie messen direkt die Reaktionen Ihres Hörsystems auf akustische Reize. Solche Verfahren sind besonders hilfreich bei Neugeborenen, kleinen Kindern oder Personen, die nicht zuverlässig auf akustische Signale reagieren können.

Ein häufig eingesetztes Verfahren ist die Messung otoakustischer Emissionen (OAE). Dabei wird geprüft, ob die Haarzellen im Innenohr korrekt auf Töne reagieren – ein klares Indiz für die Funktionsfähigkeit des Innenohrs. Diese Methode ist unter anderem Teil des Neugeborenen-Hörscreenings.

Ein weiteres objektives Verfahren ist die Tympanometrie. Sie untersucht die Beweglichkeit des Trommelfells und die Funktion des Mittelohrs, indem der Luftdruck im Gehörgang gezielt verändert wird. Auch diese Methode kommt bevorzugt bei Kindern oder bei Personen mit besonderen Testbedingungen zum Einsatz.

Beide Testarten – subjektiv wie objektiv – ergänzen sich und ermöglichen eine präzise Beurteilung des Hörvermögens. So lassen sich Hörstörungen frühzeitig erkennen und gezielt behandeln.

Ziele audiometrischer Untersuchungen

Audiometrische Untersuchungen sind ein zentrales Instrument der modernen Hördiagnostik – mit vielfältigen Zielen, die über die reine Feststellung eines Hörverlusts hinausgehen.

Im Mittelpunkt steht die Diagnose von Hörerkrankungen. Mithilfe audiometrischer Tests lässt sich präzise bestimmen, ob und in welchem Ausmaß eine Hörbeeinträchtigung vorliegt. Die genaue Messung der individuellen Hörschwelle über verschiedene Frequenzbereiche hinweg schafft dabei eine fundierte Grundlage für weiterführende medizinische Entscheidungen.

Ein weiteres zentrales Ziel ist die Früherkennung und Prävention. Hörverlust entwickelt sich oft schleichend und bleibt lange unbemerkt. Regelmäßige audiometrische Kontrollen helfen dabei, bereits kleinste Veränderungen des Hörvermögens frühzeitig zu erkennen. So können Schutzmaßnahmen rechtzeitig ergriffen und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.

Darüber hinaus unterstützt die Audiometrie die Unterscheidung zwischen Schallempfindungs- und Schallleitungsstörungen. Diese Differenzierung ist essenziell, um die passende Therapieform auszuwählen – sei es ein medikamentöser Ansatz, ein operativer Eingriff oder die Versorgung mit einem Hörgerät.

Nach einer erfolgten Diagnose kann die Audiometrie zur Verlaufskontrolle und Therapieüberwachung eingesetzt werden. Sie liefert wichtige Informationen darüber, wie sich das Hörvermögen unter einer bestimmten Therapie entwickelt und ob Anpassungen erforderlich sind.

Nicht zuletzt erfüllt die Audiometrie eine wichtige Rolle als präventive Maßnahme. Wer sein Gehör regelmäßig überprüfen lässt, kann einem fortschreitenden Hörverlust gezielt vorbeugen und sein Hörvermögen langfristig erhalten.

FAQ

Wozu dient ein Audiometer?

Ein Audiometer ist ein medizinisches Messgerät, das zur Überprüfung des Hörvermögens eingesetzt wird. Es erzeugt akustische Reize – wie Töne in unterschiedlichen Frequenzen und Lautstärken sowie gesprochene Wörter – die bei der Tonaudiometrie bzw. Sprachaudiometrie über Kopfhörer an die Testperson weitergeleitet werden. Damit lässt sich die sogenannte Hörschwelle ermitteln, also der Punkt, an dem ein Ton gerade eben wahrgenommen werden kann.

Welche Informationen liefert ein Audiogramm?

Das Audiogramm ist die grafische Darstellung der individuellen Hörschwelle. Es zeigt, wie gut verschiedene Frequenzen bei unterschiedlichen Lautstärken gehört werden. Auf der vertikalen Achse ist die Lautstärke in Dezibel (dB), auf der horizontalen Achse die Frequenz in Hertz (Hz) dargestellt. Anhand dieses Diagramms lassen sich Art und Ausmaß einer Hörminderung präzise beurteilen.

Wie viel Zeit nimmt eine Audiometrie in Anspruch?

Ein vollständiger Hörtest dauert in der Regel etwa 30 Minuten. Diese Zeit umfasst nicht nur die Durchführung der audiometrischen Messungen, sondern auch eine ausführliche Einweisung, die Erklärung der Ergebnisse sowie eine Otoskopie zur Untersuchung des äußeren Gehörgangs und des Trommelfells.

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