Die Anästhesiologie ist ein zentrales Fach der modernen Medizin, das sich längst nicht nur auf die Narkose beschränkt: Fachärztinnen und Fachärzte in diesem Bereich sichern die perioperative Versorgung der Patienten, sind in der Intensiv- und Notfallmedizin unverzichtbar und leisten einen entscheidenden Beitrag in der Schmerztherapie. Die Facharztausbildung in der Anästhesiologie vermittelt breit gefächerte Kenntnisse und Fertigkeiten, um in unterschiedlichsten Situationen schnell, sicher und verantwortungsvoll handeln zu können.
Ausbildung zum Facharzt für Anästhesiologie
Die Weiterbildung beginnt nach abgeschlossenem Medizinstudium und Approbation und dauert insgesamt 60 Monate (5 Jahre). Sie folgt der Weiterbildungsordnung der Landesärztekammern und beinhaltet laut DocCheck Flexikon folgende Pflichtbestandteile:
- 48 Monate Anästhesiologie in verschiedenen operativen Disziplinen. Hier werden Kenntnisse und Fähigkeiten in Allgemein- und Regionalanästhesie, Narkoseführung, Überwachung und postoperativer Schmerztherapie vermittelt.
- 12 Monate Intensivmedizin: Diese Zeit ist verpflichtend auf einer Intensivstation abzuleisten. Sie umfasst das Erkennen und Behandeln lebensbedrohlicher Zustände, den Einsatz von Organersatzverfahren (z. B. Beatmung oder Nierenersatz), das hämodynamische Monitoring und die Koordination der interdisziplinären Versorgung kritisch kranker Patienten.
- 6 Monate Notfallmedizin: Während dieser Zeit lernen angehende Fachärzte die präklinische und innerklinische Notfallversorgung kennen, inklusive Reanimation, Schocktherapie und der Behandlung akuter Notfälle.
- Schmerztherapie: Die Diagnostik und Therapie akuter sowie chronischer Schmerzen ist integraler Bestandteil der Weiterbildung. Eine separate Mindestdauer ist nicht vorgeschrieben, die Inhalte müssen jedoch umfassend vermittelt werden.
Während der Facharztausbildung müssen außerdem definierte Mindestzahlen an Anästhesien, notfallmedizinischen Einsätzen und intensivmedizinischen Behandlungen absolviert werden.
Aufgaben eines Facharztes für Anästhesiologie
Fachärztinnen und Fachärzte für Anästhesiologie sind Experten in der perioperativen Medizin und übernehmen viele essenzielle Aufgaben:
- Anästhesie: Durchführung und Überwachung von Narkosen für Eingriffe aller Schwierigkeitsgrade und bei allen Altersgruppen.
- Intensivmedizin: Betreuung von Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation, inklusive Organunterstützung, Beatmung und komplexer medikamentöser Therapie.
- Notfallmedizin: Versorgung von Notfällen inner- und außerhalb des Krankenhauses, z. B. als Notarzt.
- Schmerztherapie: Behandlung akuter Schmerzen nach Operationen sowie chronischer Schmerzsyndrome.
Berufliche Möglichkeiten nach der Facharztprüfung
Die Anästhesiologie bietet viele Karriereoptionen:
Klinische Laufbahn in einer Anästhesie-Abteilung, oft mit Spezialisierung auf Intensivmedizin, Schmerztherapie oder Notfallmedizin.
Tätigkeit als Notarzt, auch im Rettungsdienst.
Forschung und Lehre, beispielsweise in der Entwicklung neuer Anästhesieverfahren oder intensivmedizinischer Konzepte.
Führungspositionen, etwa als Oberarzt oder Chefarzt in Kliniken.
Fazit
Die Facharztausbildung in Anästhesiologie ist anspruchsvoll und breit gefächert. Sie vermittelt die Fähigkeiten, Patientinnen und Patienten in akuten und kritischen Situationen bestmöglich zu versorgen. Mit der Kombination aus Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin sowie Schmerztherapie bietet dieses Fach eine spannende und vielseitige Karriere mit hoher Verantwortung.