Die Allgemeinmedizin ist das Rückgrat der medizinischen Versorgung. Fachärztinnen und Fachärzte für Allgemeinmedizin sind erste Ansprechpartner:innen für Patientinnen und Patienten jeden Alters – ob bei akuten Beschwerden, chronischen Erkrankungen oder in der Gesundheitsvorsorge. Die Facharztausbildung bereitet Ärztinnen und Ärzte auf ein besonders breit gefächertes und verantwortungsvolles Tätigkeitsfeld vor.
Facharztausbildung in Allgemeinmedizin
Die Weiterbildung zur Fachärztin bzw. zum Facharzt für Allgemeinmedizin kann nach erfolgreicher Approbation begonnen werden. Sie dauert 60 Monate (5 Jahre) und folgt der Weiterbildungsordnung der jeweiligen Landesärztekammer.
Inhalte der Weiterbildung:
36 Monate stationäre Basisweiterbildung, davon:
- 24 Monate in der Inneren Medizin (möglichst breit gefächert)
- 6 Monate in der Notfallaufnahme, Intensivmedizin oder Geriatrie
- 6 Monate wahlweise in einem anderen Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung (z. B. Pädiatrie, Chirurgie, Dermatologie)
24 Monate ambulante Weiterbildung in einer hausärztlich tätigen Praxis:
- Langzeitbetreuung von Patienten
- Versorgung von akuten und chronischen Erkrankungen
- Prävention, Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen
- psychosomatische Grundversorgung
Während der Weiterbildung müssen definierte Untersuchungen, Behandlungen und Gesprächsleistungen dokumentiert werden – darunter EKGs, Sonografien, Gesundheitsuntersuchungen sowie Hausbesuche.
Aufgaben in der Allgemeinmedizin
Fachärztinnen und Fachärzte für Allgemeinmedizin übernehmen eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen. Ihre Tätigkeit umfasst:
- Erstdiagnose und Therapie bei akuten Beschwerden
- Langzeitbetreuung chronisch kranker Patient:innen (z. B. Diabetes, Bluthochdruck, COPD)
- Psychosomatische Grundversorgung
- Gesundheitsförderung und Prävention
- Koordination von Facharztbehandlungen und interdisziplinärer Versorgung
- Durchführung von Hausbesuchen bei immobilen oder älteren Menschen
Hausärzte betreuen Patientinnen und Patienten häufig über viele Jahre und schaffen so eine persönliche, vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung.
Berufliche Perspektiven
Nach abgeschlossener Facharztweiterbildung stehen zahlreiche Wege offen:
- Niederlassung in eigener Praxis:
Als Einzelpraxis, in Gemeinschaftspraxis oder Medizinischem Versorgungszentrum (MVZ) - Anstellung in einer Praxis oder MVZ
Flexibleres Arbeitsmodell ohne eigenes Unternehmerrisiko - Tätigkeit in Klinik oder Rehabilitationszentrum
Z. B. auf geriatrischen Stationen oder in der Notaufnahme - Öffentlicher Gesundheitsdienst oder Betriebsmedizin
- Lehre und Forschung im Bereich hausärztlicher Versorgung
Besonders attraktiv sind in der Allgemeinmedizin die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Möglichkeit der Teilzeitarbeit und der persönliche Kontakt zu Patienten in allen Lebensphasen.
Fazit
Die Allgemeinmedizin bietet ein breites, abwechslungsreiches und sinnstiftendes Tätigkeitsfeld. Wer sich für diesen Weg entscheidet, gestaltet die Gesundheitsversorgung in Deutschland aktiv mit – wohnortnah, patientenzentriert und fachlich anspruchsvoll. Die Facharztausbildung bereitet optimal auf diese vielseitige Rolle vor und eröffnet zahlreiche berufliche Möglichkeiten in Klinik, Praxis und darüber hinaus – egal übrigens ob in der Stadt oder auf dem Land.
Weitere Facharztrichtungen im Überblick gibt es in unserer Serie „Der Weg zum Facharzt„.