Die Facharztausbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie kombiniert zwei zentrale und praxisnahe Bereiche der Medizin. Ziel ist es, Ärztinnen und Ärzte umfassend darauf vorzubereiten, Erkrankungen, Verletzungen sowie Fehlbildungen des Bewegungsapparates kompetent zu diagnostizieren und sowohl konservativ als auch operativ zu behandeln. Dieses Fachgebiet ist besonders abwechslungsreich, da es sowohl elektive Eingriffe wie Gelenkersatzoperationen als auch die Akutversorgung von Unfallopfern umfasst.
Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Die Weiterbildung kann nach abgeschlossenem Medizinstudium und Approbation begonnen werden. Sie dauert insgesamt 72 Monate (6 Jahre) und richtet sich nach der Weiterbildungsordnung der jeweiligen Landesärztekammer.
Basisausbildung (24 Monate):
- Vermittlung grundlegender Kenntnisse der allgemeinen Chirurgie
- Diagnostik und konservative Therapie häufiger orthopädischer und unfallchirurgischer Erkrankungen
- Anwendung bildgebender Verfahren wie Röntgen, CT und MRT
Fachspezifische Weiterbildung (48 Monate):
- Operative Versorgung von Frakturen und Verletzungen des Bewegungsapparates
- Durchführung von Gelenkersatzoperationen, z. B. Hüft- oder Knieendoprothesen
- Behandlung degenerativer Erkrankungen wie Arthrose sowie angeborener oder erworbener Fehlstellungen
- Versorgung von Sportverletzungen und Erkrankungen der Wirbelsäule
- Prä- und postoperative Patientenbetreuung, Rehabilitation und Nachsorge
Während der Facharztausbildung müssen festgelegte Mindestzahlen an Untersuchungen, Behandlungen und operativen Eingriffen absolviert werden, darunter Arthroskopien, Osteosynthesen und Endoprothesen.
Aufgaben eines Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie
Fachärztinnen und Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie sind in der Lage, sowohl konservative als auch operative Verfahren eigenständig durchzuführen. Zu ihren Tätigkeiten gehören:
- Diagnose und Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats
- Operative Eingriffe: Frakturversorgung, Endoprothetik, Korrekturoperationen bei Fehlstellungen
- Sportmedizinische Betreuung von Freizeit- und Leistungssportlern
- Rehabilitative Maßnahmen: Physiotherapie, Orthesenversorgung und postoperative Nachsorge
Berufliche Möglichkeiten nach der Facharztprüfung
Nach abgeschlossener Weiterbildung stehen verschiedene Karrierewege offen:
Niederlassung in einer Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie
– Schwerpunkte auf ambulanter Diagnostik, konservativer Therapie und kleineren EingriffenTätigkeit in einer Klinik oder Fachabteilung
– Spezialisierung z. B. auf Endoprothetik, Unfallchirurgie, Wirbelsäulenchirurgie oder Sportorthopädie
– Arbeit in interdisziplinären Teams mit Physiotherapeuten, Rheumatologen oder SchmerztherapeutenForschung und Lehre
– Beteiligung an klinischen Studien zur Weiterentwicklung von Implantaten oder OP-Techniken
– Ausbildung von Medizinstudenten oder ärztlichem Nachwuchs an Universitätskliniken
Fazit
Die Facharztausbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie eröffnet ein breites und abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld. Neben konservativen und rehabilitativen Maßnahmen stehen modernste operative Verfahren im Mittelpunkt des Fachgebiets. Die ständige Weiterentwicklung von Implantaten und minimalinvasiven Techniken macht die Orthopädie und Unfallchirurgie zu einem besonders zukunftsorientierten Bereich der Medizin.