Kurzvorstellung: Urologie – Zwischen Niere und Prostata

Die Urologie wird an den meisten Universitäten im Studentenunterricht relativ kurz abgehandelt. Das Blockpraktikum bringt es vielerorts auf nur einen Tag im Krankenhaus und die Vorlesungen werden maximal ein Semester lang gehalten.

Die Urologie befasst sich unter anderem mit Erkrankungen der bildenden und ableitenden HarnwegeTrotzdem entscheiden sich immer mehr Studenten für die Urologie als Wahlfach im praktischen Jahr oder testen das Interesse bei einer Famulatur in diesem Bereich. Denn genau wie Gynäkologie, HNO oder die Augenheilkunde handelt es sich bei der Urologie auch um ein sogenanntes halboperatives Fach. Die Chirurgie nimmt einen großen Teil der Arbeit eines Urologen ein, ist aber nicht das einzige Mittel. Die Aufgabenbereiche in diesem Fach beziehen sich hauptsächlich auf die harnbildenden und harnableitenden Organe, also Niere, Blase, Harnleiter und -röhre und die männlichen Geschlechtsorgane wie die Prostata, Penis und die Hoden. Auch die erektile Dysfunktion und ihre medikamentöse und / oder chirurgische Therapie ist ein wichtiges Thema in der Urologie. Durch diese Bereiche gibt es einige Überschneidungen zu anderen Fächern, wie der Nephrologie, Gynäkologie, Onkologie, Neurologie, Chirurgie oder durch die Behandlung der Geschlechtskrankheiten auch zur Dermatologie.

Zu einem Urologen gehen die meisten Männer erst ab dem 50. Lebensjahr oder wenn sie Beschwerden haben. Dabei ist eine Vorsorgeuntersuchung für eine Prostatahyperplasie beispielsweise schon ab dem 40. Lebensjahr sinnvoll und wird ab 45 dann auch von den Krankenkassen bezahlt, da das daraus möglicherweise entstehende Prostatakarzinom nicht nur die häufigste urologische Krebserkrankung ist, sondern bei Männern in Industrinationen generell die meist verbreiteste Malignomart darstellt und im frühen Stadium noch gut zu behandeln ist.

Die Urologie befasst sich unter anderem mit den Geschlechtsorganen des MannesIm Jahr 2006 waren in Deutschland circa 6400 Urologen gemeldet, von denen 4900 ungefähr drei Viertel auch ärztlich tätig waren. Nur ungefähr 500 davon waren Frauen. Die Facharztausbildung zum Urologen dauert wie die meisten anderen auch 5 Jahre und findet zumeist in einer Klinik statt, denn neben dem stationären Alltag zählt dabei vor allem auch, dass man für die Weiterbildung auf die dafür wichtigen Operationen kommt. Selbst, wenn man aber als junger Arzt nicht sofort in einer urologischen Abteilung unterkommt, gibt es in der urologischen Facharztausbildung auch einen sogenannten Common Trunk, also einen Weiterbildungskatalog, der sich mit dem anderer Facharztrichtungen überschneidet. Man kann dann also auch zum Beispiel erst einmal in der Allgemeinchirurgie anfangen und kommt der Facharztprüfung für Urologen trotzdem näher.

Interessant ist außerdem, dass die Urologie ein Fach ist, das neben chirurgischen Elementen auch die Möglichkeit bietet sich später einmal niederzulassen und damit in der ambulanten Versorgung tätig zu werden. Man bekommt also die Möglichkeit später einmal in einer Praxis zu arbeiten oder auch in einer Klinik Karriere zu machen und praktiziert so immer mit den neuesten Methoden und Techniken. Ein weiterer Pluspunkt an der Urologie sind für viele die modernen, innovativen Operationsverfahren, die dort eingesetzt werden, wie beispielsweise der Da Vinci Operationsroboter, der an immer mehr Kliniken fester Bestandteil der operativen Versorgung ist.

Bilder: dream designs & cooldesign / FreeDigitalPhotos.net

11 Replies to “Kurzvorstellung: Urologie – Zwischen Niere und Prostata”

  1. Vielen Dank für diesen Artikel zur Urologie. Gut zu wissen, dass sehr viel weniger Frauen den Fachbereich wählen. Ich interessiere mich für Urologie und werde mich mal mit einem Urologen beraten.

  2. Danke für den aufklärenden Artikel über Urologie. Mir war gar nicht bewusst, dass in der Urologie so häufig operiert wird und auch deshalb zu den halboperativen Fächern zählt. Mein bester Freund möchte Medizin studieren, das könnte ihn also auch interessieren.

  3. Ich war bisher noch nie beim Urologen. Wichtig war daher hier zu erfahren, dass die meisten Männer erst im späteren Alter zum Urologen gehen. Vielleicht werde ich bald mal einen Termin vereinbaren.

  4. Das Thema Urologie interessiert mich schon seit Längerem. Ich bin immer auf der Suche nach neuen und interessanten Artikeln und Blogs zu diesem Thema. Es ist super, dass ich diesen Blog gefunden habe. Hier findet man echt viele hilfreiche Informationen.

  5. Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen

  6. Schönen guten Tag,
    ein Vorredner erwähnte, dass die Vorsorgeuntersuchung erst ab dem 45.Lebensjahr von der GKV bezahlt wird. Das stimmt nur bedingt. Zum einen ist es abhängig von der Krankenkasse, zum anderen ob evtl. bereits Vorerkrankungen erkannt bzw. behandelt werden. In diesen Fällen übernehmen viele Krankenkassen die Kosten.
    MfG Dirk Höppner

  7. Hallo zusammen,
    vielen lieben Dank für den informativen Artikel. Ich wusste bisher nicht, dass die Krankenkasse erst ab 45 die Vorsorgeuntersuchung zahlt. Ich denke dass eine Vorsorgeuntersuchung schon vorher sinnvoll sein kann. Auf der folgenden Webseite habe ich einen Urologen gefunden, der weitere Informationen zur Verfügung stellen kann: Die Uropraxis in Stuttgart

  8. Hallo zusammen,
    vielen lieben Dank für diesen spannenden und informativen Beitrag zum Thema Urologie Praxis. Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, dass ein Mann regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung geht. Viele Männer scheuen sich vor diesem Arztbesuch, allerdings müssen Frauen auch regelmäßig zur Vorsorge gehen.

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