Die Zeit im Uni-Alltag ist knapp, der Lernstoff ist viel. Die Zeit während der Prüfungsvorbereitung ist noch knapper, der Lernstoff noch mehr. Da fragt man sich als Student regelmäßig: So viel lernen? In so kurzer Zeit? Alles auf einmal? Wie soll man das schaffen? Der erste Schritt ist schon mal getan, indem du nach dem „Wie“ und nicht nach dem „Ob“ fragst.
Denn es ist möglich, so viel auf einmal zu lernen.
Der Gedächtnisweltmeister Johannes Mallow behauptet in einem Artikel im Spiegel sogar: Die besten Gedächtnissportler der Welt können sich 300 Wörter in 15 Minuten in der richtigen Reihenfolge merken. Klar, du sollst keine Wortreihenfolge auswendig lernen, aber vielleicht ist es doch ein kleiner Ansporn, dass du dein Gehirn nicht unterschätzen solltest. Es kann mehr, als du denkst. Und ein paar biochemische Formeln, Symptomkonstellationen oder anatomische Bezeichnungen sollten da doch eigentlich kein Problem sein.
Viel auf einmal lernen in 3 Schritten
Mit großen Stoffmengen umgehen, viel zu lernen und zu merken geht grundsätzlich in 3 Schritten:
- Lernstoff organisieren
- Verfügbare Zeit effektiv nutzen
- Fit sein zum Lernen
Lernstoff organisieren
Ein großer Fehler, den viele beim Lernen begehen, ist es direkt mit dem Lernen anzufangen. Anzufangen und ins Machen zu kommen ist grundsätzlich keine schlechte Idee. Doch zunächst brauchst du erstmal einen Lernplan. Das effektive Lernen beginnt also nicht mit dem Lernen selbst, sondern mit Planung und Organisation. Wenn die Zeit knapp ist, mag das erstmal kontraproduktiv erscheinen. Diese wertvollen Minuten auf die Organisation zu verwenden? Ja!
Eine gute Organisation spart dir viel Zeit und Nerven.
Durch die richtige Organisation stellst du sicher, dass du:
- Kein wichtiges Thema vergisst
Es ist extrem ärgerlich mit einem guten Gefühl in eine Prüfung hineinzugehen und dann beim Blick auf die Klausur festzustellen, etwas ganz Wichtiges beim Lernen vergessen zu haben. - Nichts doppelt und dreifach lernst
Wenn du ein Thema gut kannst, dann kannst du dich ruhigen Gewissens dem nächsten widmen. Du hast nichts davon, ein Thema, immer und immer wieder zu lernen, bis es dir zum Hals raushängt. Vor allem nicht, wenn du andere Themen dafür vernachlässigst. - Immer genau weißt, was wann zu tun ist
Wenn dann mal eine Lernsession ansteht, erspart dir dein Zeitplan eine Menge Zeit. Ein Blick auf den Lernplan geworfen und losgelegt. Schließlich weißt du, was ansteht und musst nicht erst Bücher und Lernunterlagen durchwühlen. Dadurch wird auch die Zeit, die du zum Lernen aufbringen musst, kürzer. Du kannst auch kurze, freie Zeiträume in deinem Alltag nutzen. Und du musst weniger Selbstdisziplin aufbringen, um dich zum Lernen zu motivieren. Eine win-win-win-win-Situation!
Aussortieren
Mal ehrlich: Alles bis ins letzte Detail zu lernen, schaffst du nicht (mehr). Ja, dein Gehirn kann viel lernen, aber häufig ist einfach zu wenig Zeit, um alles perfekt lernen zu können. Aber das sollte auch gar nicht dein Ziel sein. Denn gute Nachricht: Für die meisten Prüfungen musst du nicht alles perfekt und ins kleinste Detail wissen.
Und dann gibt es noch die Themen, die zwar mal irgendwann in irgendeiner Vorlesung aufgetreten sind, aber eigentlich nicht prüfungsrelevant sind.
Dein Ziel sollte es also nicht sein, alles zu wissen. Es geht darum, die richtigen Dinge zu wissen.
Laut dem Pareto-Prinzip reicht es sogar aus, wenn du dich auf die relevanten 20 % des Lernstoffs konzentrierst, um 80 % des Erfolgs zu erreichen.
Ein wichtiger Schritt bei der Organisation deines Lernstoffs ist also das Aussortieren.
- Welche Themen sind wichtig (prüfungsrelevant)?
- Welche Themen fallen in die Kategorie nice-to-know?
- Gibt es Themen, die du in Teilen, oder sogar komplett weglassen kannst?
Was du bei diesem Schritt nicht gebrauchen kannst: Perfektionismus.
Stattdessen lieber ein wenig Mut zur Lücke. Das Motto lautet: Mutig sein, kürzen und weglassen. Aber: Mach diese Aufgabe gewissenhaft.
Wenn du es hier schaffst, zu erkennen, welche Themen du auslassen kannst und auf welche du deinen Fokus legen solltest, legst du die optimale Grundlage für ein erfolgreiches Lernen.
Auf das wichtigste Konzentrieren
Bei den Themen, die nun auf deiner ‚Zu-lernen-Liste‘ geblieben sind, nimmst du anschließend noch eine Gewichtung vor. Du priorisierst von wichtig zu am wichtigsten.
Welche Themen sind am relevantesten bzw. brauchen am meisten Zeit?
Ein Thema hat dann hohe Priorität, wenn es
- besonders umfangreich,
- schwierig zu verstehen oder
- besonders prüfungsrelevant ist und daher detaillierter gelernt werden muss.
Wozu dieser Schritt? Weil es keinen Sinn ergibt, für jedes Thema gleichviel Zeit einzuräumen. Die Hauptthemen, die die meisten Punkte in der Prüfung bringen, sollen richtig gut sitzen. Brauchen also auch mehr Zeit in der Vorbereitung. Kleinere, weniger relevante brauchen demzufolge weniger Zeit.
Lernplan erstellen
Jetzt bekommt deine Organisation noch ihren letzten Schliff, indem du alles in einen Lernplan einträgst.
- Wann (Wochentag, Tageszeit) lernst du?
- Was lernst du wann?
- Wie lange lernst du die einzelnen Themen?
- Wann wiederholst du welche Themen?
Tipp: Hast du viel zu lernen, legst du die wichtigsten Themen an den Anfang. Solltest du dich doch bei deinem Zeitplan verrechnet haben, fallen im schlimmsten Fall nur die weniger wichtigen Themen am Ende weg.