Kurzinfo: Der MedAT in Österreich

Wir geben Euch einen Überblick über die verschiedenen Medizinertests in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Worauf ist bei der Anmeldung zu achten? Wo finden die Tests überhaupt statt, wie sind sie aufgebaut und wie kann man sich darauf vorbereiten? Heute: Der österreichische MedAT.

Der Medizinische Aufnahmetest, kurz MedAT, stellt in Österreich seit 2013 die Grundvoraussetzung für den Zugang zum Studium der Humanmedizin und Zahnmedizin in Wien, Graz, Innsbruck und Linz dar. Die Abschlussnoten der Matura / des Abiturs haben in Österreich keinerlei Einfluss auf die Chancen auf einen Studienplatz, weshalb der Wert des MedAT auch deutlich höher angesiedelt ist als der des deutschen Test für Medizinische Studiengänge (TMS).

Anmeldung, Termine und Kosten

Von der Anmeldung bis zum Zulassungsbescheid vergehen beim österreichischen MedAT 5 Monate.Für den MedAT kann man sich online anmelden. Das ist meistens im März möglich. Dabei ist zu beachten, dass man sich pro Versuch nur an einer Universität bewerben kann. Wenn man sich also in Wien beworben hat und dort keinen Studienplatz bekommt, kann man nicht mehr am Vergabeverfahren der Medizinischen Universität Innsbruck teilnehmen. Allerdings kann man den Test beliebig oft wiederholen. Die Kosten für die Anmeldung zum MedAT liegen aktuell bei 110,- Euro. Der Medizinertest findet immer einmal pro Jahr statt und zwar meistens Anfang Juli, dieses Jahr beispielsweise am 14. August, soweit das im Rahmen der Corona-Pandemie möglich sein wird. Geprüft wird jeweils an den 4 Studienorten Wien, Graz, Innsbruck und Linz, die Prüfung dauert rund 8 Stunden, wobei es zur Halbzeit auch eine Mittagspause gibt. Die Testergebnisse werden in der Regel ca. 4 Wochen später bekanntgegeben.

Aufbau

Der MedAT dauert ungefähr 8 Stunden und wird in den Uni-Städten Wien, Innsbruck, Graz und Linz geschrieben.Der Aufbau des MedAT-H, also dem Test für künftige Humanmediziner, und dem MedAT-Z, also dem Pendant für das österreichische Zahnmedizinstudium unterscheidet sich etwas, denn bei den Zahnmedizinern werden auch zu 20 Prozent die manuellen Fertigkeiten abgeprüft. Bei den Aspiranten auf einen humanmedizinischen Studienplatz werden dafür mehr Aufgaben zu kognitiven Fähigkeiten und zum Textverständnis gestellt:

 

MedAT-HMedAT-Z
40 % BMS
(Basiskenntnistest für Medizinische Studien):
40 Aufgaben Biologie40 % BMS
(Basiskenntnistest für Medizinische Studien):
40 Aufgaben Biologie
28 Aufgaben Chemie28 Aufgaben Chemie
18 Aufgaben Physik18 Aufgaben Physik
12 Aufgaben Mathematik12 Aufgaben Mathematik
40 % Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten:15 Aufgaben „Figuren zusammensetzen“30 % Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten:15 Aufgaben „Figuren zusammensetzen“
25 Aufgaben „Allergieausweise“25 Aufgaben „Allergieausweise“
10 Aufgaben „Zahlenfolgen“10 Aufgaben „Zahlenfolgen“
15 Aufgaben „Wortflüssigkeit“15 Aufgaben „Wortflüssigkeit“
10 Aufgaben „Implikationen erkennen“
10 % Sozial-emotionale Kompetenzen:10 Aufgaben „Soziales Entscheiden“10 % Sozial-emotionale Kompetenzen:10 Aufgaben „Soziales Entscheiden“
10 Aufgaben „Emotionen erkennen“10 Aufgaben „Emotionen erkennen“
10 % Textverständnis:10 Aufgaben20 % Manuelle Fertigkeiten:2 Aufgaben „Drahtbiegetest“
5 Aufgaben „Formen spiegeln“

Studienplatz- und Bewerberzahlen

Die Vergabe der Studienplätze für Medizin erfolgt in Österreich ausschließlich aufgrund der erreichten Punktzahl beim MedAT. Dabei werden die rund 1500 Studienplätze der Humanmedizin und die rund 150 Studienplätze der Zahnmedizin nach folgendem Schlüssel vergeben:

  • 75 % aller Studienplätze gehen an die Österreicher mit den besten Testergebnissen.
  • Alle bisher nicht zugelassenden Österreicher konkurrieren im zweiten Schritt mit allen Bewerbern aus der EU um weitere 20 % der Studienplätze.
  • Im letzten Schritt werden die restlichen 5 % der Studienplätze unter den bisher nicht erfolgreichen Bewerbern und den Nicht-EU-Ausländern verteilt.

Im Jahr 2018 gab es in Österreich rund 16.000 Bewerber für die human- und zahnmedizinischen Studienplätze, allerdings sind die Studienplätze in Wien beispielsweise viel beliebter als in den anderen Städten, sodass die Bewerberrate pro Studienplatz ortsabhängig variiert. In diesem Jahr gibt es 17599 Anmeldungen. Die Verteilung der Studienplätze an den verschiedenen Standorten gestaltet sich dabei wie folgt (Humanmedizin / Zahnmedizin):

  • Von kostspieligen (Online-) Kursen bis hin zum Lernskript oder Übungsbuch gibt es mittlerweile ein breites Angebot an Vorbereitungsmethoden für den MedAT.Medizinische Universität Wien: 660 / 80
  • Medizinische Universität Innsbruck: 360 / 40
  • Medizinische Universität Graz: 336 / 24
  • JKU Linz: 180 / –

Vorbereitung

Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten sich auf den MedAT vorzubereiten. Neben kostspieligen Kursen und Online-Fortbildungen gibt es auch einige Bücher. Zu den beliebtesten gehören die Lernskripte von Paul Yannick Windisch und Deniz Tafrali, die Skripte aus dem Hause Medgurus sowie die Med-Breaker-Reihe mit dem Med-Breaker und dem BMS-Breaker.

Bilder: pixabay.com

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