Rezension: „Fotoatlas der Anatomie“

Der Fotoatlas der Anatomie von ThiemeDas Präparieren der Körperspender im sogenannten Präpkurs ist für viele Medizinstudenten das Highlight des vorklinischen Studienabschnitts. An manchen Unis gibt es diesen Kurs, der in der Regel in 3 Teile (Bewegungsapparat, Innere Organe, Kopf/Hals und Neuroanatomie) aufgeteilt ist, bereits direkt im ersten Semester, an manchen Standorten findet er erst im zweiten Jahr statt. Um während des Kurses den Überblick nicht zu verlieren, bietet der Fotoatlas der Anatomie Präparatebilder mit entsprechenden Beschriftungen. Wir haben uns diesen Fotoatlas für Euch einmal näher angeschaut.

Zielgruppe

Primär richtet sich der Fotoatlas an Medizinstudenten und Zahnmedizinstudenten der vorklinischen Semester. Aber natürlich kann man die Anatomie auch noch in den klinischen Semestern mit dem Buch auffrischen.

Aufbau / Didaktik

Der Fotoatlas besteht aus insgesamt 10 Kapiteln, wobei das letzte Lerntafeln mit Leitungsbahnen, Muskulatur und deren Innervation bereithält. Das erste Kapitel widmet sich der allgemeinen Anatomie und den entsprechenden Grundlagen. Kapitel 2 bis 9 entfällt dann auf die Präparatefotos, die nach den einzelnen Körperregionen (Rumpf und Nacken, Obere Extremität, Untere Extremität, Brustorgane und Brustsitus, Bauchorgane und Bauchsitus, Urogenitalorgane und Situs retroperitonealis, Kopf und Hals, Gehirn und Sinnesorgane) geordnet sind. Neben der Präparatefotos enthält das Buch auch Schemazeichnungen sowie mikroskopische und radiologische (Röntgen, CT, MRT) Abbildungen.

Inhalt

Die über 1200 Abbildungen sind eindrucksvoll und lassen sich ohne Weiteres zum Lernen der Topografie verwenden. Anhand der Beschriftungen lassen sich die wichtigsten Strukturen zuordnen und im besten Fall im Präpkurs mit den entsprechenden Strukturen des Körperspenders vergleichen. Erwartungsgemäß (und wie das eben meistens bei einem Atlas der Fall ist) enthält das Buch kaum Erklärungen, sondern nur Beschriftungen zu den Bildern. Wir hätten uns gewünscht, dass diese Beschriftungen eine etwas höhere Schriftgröße aufweisen würden, damit man im Präpkurs den Text auch noch von einer gewissen Entfernung aus erkennen kann. Wie das bei Thieme mittlerweile üblich ist, kann man den Buchinhalt mittels Code auch bei der eRef-App freischalten, sodass man das Buch dann auch auf dem Smartphone oder Tablet anschauen kann.

Fazit

Der Fotoatlas der Anatomie verfügt über eine große Anzahl von eindrucksvollen Präparatebildern, die über radiologische und histologische Abbildungen den Weg in den klinischen Alltag finden. Wie es das formulierte Ziel der Autoren ist, kann man dadurch in Verbindung mit dem Präpkurs sicherlich das topografische Verständnis schärfen und die Systematik der Anatomie erkennen. Das Buch ersetzt allerdings weder einen normalen Anatomieatlas, noch ein anatomisches Lehrbuch. Bleibt also die Frage, ob einem der Zusatz der Präparatefotos knapp 100 Euro wert ist oder ob man sich eben doch mit dem normalen Atlas (in dem teilweise ja auch Fotos aus dem Präpkurs vorhanden sind) zufriedengibt.

Kurzinfo

Autor(en):Johannes W. Rohen, Chihiro Yokochi, Elke Lütjen-Drecoll
Verlag:Thieme
Auflage:9.
Erscheinungsdatum:09 / 2020
Seitenanzahl:616
Abbildungen:
1271
Preis:99,99 €

2 Replies to “Rezension: „Fotoatlas der Anatomie“”

  1. Gute Zusammenfassung… Sehe das genauso. Der Fotoatlas ist ein schönes Buch mit tollen Abbildungen, keine Frage. Aber muss man den wirklich auch noch haben bei all dem Stress in der Vorklinik? – Ich glaube eher nein.

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