- Ihr werdet die unangenehmen Aufgaben erledigen. Dazu gehören die Aufnahme der Vitalparameter (Blutdruck, Puls, Temperatur), Patienten im Alltag zu helfen, Putzen und die Betten zu machen. Ihr seid unbezahlte bzw. günstige Arbeitskräfte, (meist) ohne Ausbildung und werdet bei dem aktuellen Pflegenotstand dringend gebraucht. Alle Pflegekräfte freuen sich über jedes Paar helfende Hände. Häufig haben sie aber zu viel Stress, um das auch zu zeigen, nehmt es ihnen also nicht übel!
- Auch wenn wir hier in das Land der Spekulation absteigen: der Verdacht kommt ab und zu auf, dass den angehenden Medizinern auch gern gezeigt wird, dass sie nichts zu sagen haben. Stimmt auch – zum Zeitpunkt des Pflegepraktikums haben wir noch keine Ahnung von nichts! Dennoch wäre es auf Dauer bestimmt besser für alle, wenn man uns nicht unter den Generalverdacht der Arroganz stellen würde.
Ihr werdet tiefe Einblick in die guten, aber vor allem auch die schlechten Seiten des deutschen Gesundheitssystems bekommen. Die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind hart und zahlen sich finanziell überhaupt nicht aus. Lasst euch nicht von eurem Optimismus abbringen, aber lernt aus dieser Erfahrung und nehmt eine Portion Realismus mit ins Studium.
- Wenn man es richtig macht, erwirbt man essentielle Basiskenntnisse im Bereich der Pflege. Das kommt während des Studiums so nie wieder. Außerdem lernt man so den Klinikalltag von der pflegerischen Seite aus kennen, was zu mehr Umsicht und einem besseren Arzt-Pflege-Verhältnis beitragen sollte!
- Vielleicht bekommt ihr gelegentliche Einblicke in ärztliche Tätigkeiten und Kontakt zu Studenten und Ärzten. Das ist super wertvoll, denn das Pflegepraktikum kann, je nach gewählter Station, körperlich und mental recht anstrengend sein. Da tut es gut, durch diese Kontakte das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
- Nicht jedes Pflegepraktikum muss unbezahlt sein. Mittlerweile gibt es auch einige Krankenhäusern, die Medizinstudenten für das Krankenpflegepraktikum eine kleine Aufwandsentschädigung zahlen. Wer kein solches Haus in seiner Nähe hat, sollte sich bewusst sein, dass man als unbezahlte Arbeitskraft auch ruhig mal etwas Tempo aus dem Alltag nehmen kann und sich zum Beispiel auch mal etwas mehr Zeit für die Patienten nehmen kann. Im besten Fall lernt man wichtige Grundlagen im Umgang mit dem Patienten, die man für den späteren Berufsweg immer gebrauchen kann.
- Häufig gibt es einen Stationsdrachen, der euch das Leben ganz schön schwer machen kann! Oft kann man sich das Leben aber auch deutlich leichter machen, wenn sich mit ihm gut stellt. Still und leise herausfinden, womit man den Drachen besänftigen kann (Süßigkeiten, kleine Gefallen, Lob oder einfach nur unsichtbar sein) und diese Kenntnisse dann anschließend anwenden. Klappt eigentlich immer und macht die Arbeit deutlich leichter.
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Praktische Tipps zum Pflegepraktikum
Das Jahr fliegt nur so vorbei und bald bringen die Schulen wieder einen neuen Jahrgang mit potentiellen Medizinstudenten hervor. Hier ein paar Tipps und Tricks von uns, was das Krankenpflegepraktikum betrifft.
- Das Krankenpflegepraktikum ist für die meisten Pflicht! Wart ihr bereits in der Pflege tätig, z.B. als Krankenschwester oder Rettungssanitäter oder habt ein Jahr Bundesfreiwilligendienst in einem Krankenhaus absolviert: wendet euch an das zuständige Landesprüfungsamt! Hier könnt ihr einen Antrag auf Anerkennung stellen und so die Dauer eures Pflegepraktikums eventuell reduzieren.
Rechtzeitig überlegen, wie viele Monate man wann absolvieren möchte. Insgesamt muss man 90 Kalendertage (NICHT Arbeitstage) absolvieren. Diese müssen nicht komplett am Stück absolviert werden, allerdings muss man mindestens 30 Tage am Stück ableisten. Für verbindliche Informationen sucht ihr am besten die Website des Landesprüfungsamtes auf! Beginnen könnt ihr nach dem Erhalt eures Abiturzeugnisses und dürft es vor Unibeginn, während der vorlesungsfreien Zeit und während eines Urlaubssemesters ableisten. Bei der Physikumsanmeldung müsst ihr nachweisen, dass ihr die vollen 90 Kalendertage absolviert habt.
- Einer kleiner Tipp: wenn es möglich ist, „erledigt“ so viel Pflegepraktikum wie es geht bevor die Uni beginnt. Die Vorklinik ist recht lernintensiv, deswegen freut man sich umso mehr über ein paar freie Wochen in den Semesterferien. Blöd, wenn man dann noch die Monate fürs Pflegepraktikum irgendwie unterbringen muss!
- Ihr könnt auch ins Ausland gehen und dort Teile eures Praktikums absolvieren. Achtet aber bitte auf die Bestimmungen des zuständigen LPAs (Landesprüfungsamt), zum Beispiel, dass ihr auf einer Bettenstation arbeitet.
- Ganz wichtig: bitte informiert euch im Voraus, ob der Bereich euer Wahl anerkannt wird! Meist nicht anerkannt wird Arbeit in ambulanten Bereichen, wie in der Notaufnahme, Praxis, oder im OP.
- Das Pflegepraktikum muss nicht unbezahlt sein. Mittlerweile gibt es ein paar Krankenhäuser, die Medizinstudenten eine Aufwandsentschädigung (200-500 Euro) zahlen oder zumindest das tägliche Mittagsessen übernehmen. Informiert euch, ob es ein solches Haus auch in eurer Nähe gibt.
- Achtet darauf, dass ihr euch euer Pflegepraktikum korrekt bescheinigen lasst! Bescheinigungen findet ihr auf den Websites der Unis, sowie auf denen der Landesprüfungsämter. Seid nicht übereifrig und lasst es euch zu früh bestätigen, sondern wirklich erst am letzten Tag! Das Datum auf der Bescheinigung zählt! Überprüft außerdem, ob ihr wirklich auf 90 (bzw. 30 oder 60) Kalendertage kommt: Fällt euer letzter Kalendertag auf einen Samstag oder Sonntag, so muss das Datum auf der Bescheinigung das auch anzeigen. Ansonsten kann es passieren, dass euch ein bzw. zwei Tage fehlen. Ärgerlich!
Was sollte man während des Pflegepraktikums lernen? Abgesehen vom Kennenlernen des Arbeitsalltags in der Pflege und Erwerben einer gehörigen Portion Demut, findet ihr hier eine Checkliste, die ein eifriger Student erstellt hat. Natürlich ist diese lediglich als Leitfaden zu verstehen.
Rezension: „PROMETHEUS Lernkarten des Bewegungssystems, 2. Auflage“
Seit Dezember 2016 gibt es die PROMETHEUS Lernkarten des Bewegungssystems in der 2. Auflage. Wir haben die handlichen Karten getestet und sagen Euch, für wen sich ein Kauf lohnt.
Zielgruppe:
Wie schon die erste Auflage sind die Lernkarten vor allem für die physiotherapeutische Ausbildung konzipiert. Das ändert aber nach wie vor nichts daran, dass auch (Zahn-) Medizinstudenten der ersten Semester beim Lernen der Anatomie des Bewegungsapparat von den Karten profitieren können.
Aufbau / Didaktik:
Die Lernkarten unterteilen sich in mehrere Untereinheiten und orientieren sich dabei nach den verschiedenen Gelenken und deren funktionelle Systeme aus Knochen, Bändern, Muskeln bis hin zur Innervation. Dabei sind bestimmte Strukturen auf der Vorderseite der Karten hervorgehoben, die es dann zu benennen gilt. Die Antwort darauf findet man logischerweise auf der Rückseite, auf der sich meistens zusätzlich auch noch ein kleiner klinischer Hinweis befindet.
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Lernen mit Kurzvideos von Clipdocs
Um das Medizinstudium ranken sich viele Geschichten, die man oftmals bereits vor Beginn des Studiums kennt: „Einer der anstrengendsten Studiengänge“, „Alles extreme Streber“, „Ein Leben neben dem Lernen wird nicht möglich sein“, „Man muss extrem intelligent sein, um das durchzustehen“, „Medizinstudenten sind doch sozialbehinderte Lernmaschinen, die nichts hinterfragen“. Viele Medizinstudenten merken aber schon im ersten Semester, dass die Suppe eben doch nicht so heiß gegessen wird, wie sie gekocht wird. Intelligenz ist sicher von Vorteil, aber keineswegs eine Grundvoraussetzung und auch der Lernaufwand lässt sich mit ein paar Tricks im Rahmen halten.
Ältere Studenten erinnern sich häufig noch, dass ihnen in den Anfängen des Medizinstudiums der rote Faden gefehlt hat. Dieser zeigt sich leider erst mit der Zeit, wenn man weiß, worauf es ankommt beim Lernen. Auch den drei Magdeburgern Medizinstudenten Carmen, Daniel und Martin ging das ähnlich: „Als wir damals in der Vorklinik waren, fehlte uns häufig eine Zusammenfassung per Video. Vielleicht war ein kleines Detail noch nicht verstanden oder man wollte einfach eine kurze Zusammenfassung von einem echten Menschen haben. Deswegen haben wir uns zusammengetan und Videos für Mediziner und Interessierte produziert.“
Zu finden sind die Videos der „Clipdocs“ unter Youtube oder auch auf der entsprechenden Internetseite. Die Beiträge sind meistens nicht länger als maximal eine Viertelstunde und behandeln häppchenweise Themen aus verschiedenen Vorklinik-Fächern wie Anatomie, Physiologie und Biochemie. Man bekommt so schnell einen Eindruck, worauf es beim Lernen ankommt. Eine Einschätzung, die einem beim Lernen in der Bibliothek oder zu Hause durchaus mal schwer fallen kann, wenn man sich die Menge der zu lernenden Inhalte einmal vor Augen führt.
Das Angebot von Carmen, Daniel und Martin wird übrigens stetig verfeinert und gerade auf der Internetseite noch weiter ausgebaut. Schaut also einfach mal vorbei auf www.clipdocs.de oder auf dem entsprechenden Youtube-Channel und testet die Videos.
Rezension: „Survival-Kit Chemie“
Die heutigen Medizinstudenten nutzen Youtube und andere Onlineangebote ebenso für ihren Lernerfolg wie Bücher. Ein Youtuber und Medizinstudent, der zunächst mit seinen „Headstart“-Videos auf sich aufmerksam machte, hat nun bei Elsevier eine Kurzlehrbuchreihe veröffentlicht. Wir haben uns das Exemplar für Chemie mal genauer angeschaut…
Zielgruppe:
Das Buch wird seinem Titel gerecht und richtet sich an all jene, die Chemie in der Schule nicht unbedingt mochten, schnell abgewählt haben oder bei denen das Abitur schon länger her ist.
Aufbau / Didaktik:
Im Aufbau unterscheidet sich das „Survival-Kit“ kaum von anderen Standardwerken. In 17 kurzen Kapiteln werden alle examensrelevanten Themen der anorganischen und organischen Chemie erklärt. Unterstützt wird der Lerninhalt durch kleine Kästchen verschiedener Rubriken. Sie rufen Grundlegendes nochmal in Erinnerung, weisen auf Verwechslungsgefahren hin und sichern in der Prüfung wichtige Punkte. Wie mittlerweile die meisten Bücher, bietet auch das Survival-Kit einen Online-Zugriff (auch per App). Wesentliche Erweiterungen oder Lernhilfen werden hier jedoch nicht geboten. Rezension: „Survival-Kit Chemie“ weiterlesen
Rezension: „Sobotta Präparieratlas“
Uns ist ein Atlas in die Hände gefallen, von dem wir bis jetzt noch nicht so viel gehört haben. Wir waren also neugierig und haben uns den Präparieratlas von Sobotta genauer angeschaut.
Zielgruppe:
Dieser Atlas ist eindeutig für die Benutzung während des Präparierkurses in der Vorklinik konzipiert. Der Atlas ist als Ringbuch mit biegsamem Einband gestaltet. Er ist somit weniger sperrig und leichter als die herkömmlichen Sobotta Atlanten und kann deshalb auch besser transportiert werden. Die für die Präparierkurse so wichtigen Strukturen und topographischen Gegebenheiten sind übersichtlich dargestellt und dienen so direkt zur Orientierung während des Präparierens.
Aufbau / Didaktik:
Wer bereits mit dem Sobotta Atlas bekannt ist, weiß, dass dieser aus drei Teilen besteht: Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat, Innere Organe und Neuroanatomie. Diese Struktur wird im Präparieratlas beibehalten, allerdings sind die Erklärungen, Schnittbilder und embryologischen Informationen entfernt worden. Somit sind im Präparieratlas die wichtigen Abbildungen der drei Bände in einem Atlas zusammengefasst, mit dem Vorteil, dass man immer alle wichtigen anatomischen und topographischen Details nachschlagen kann (wird immer wichtiger, je weiter man im Präp-Kurs kommt). Rezension: „Sobotta Präparieratlas“ weiterlesen
Rezension: „Sobotta Lehrbuch Anatomie“
Passend zu den seit vielen Auflagen bekannten Sobotta-Atlanten gibt es seit 2015 auch ein passendes Anatomie-Lehrbuch aus dem Hause Elsevier. Lohnt sich das Buch oder sollte man besser auf arrivierte Lehrbücher zurückgreifen. Wir haben das Sobotta Lehrbuch Anatomie probegelesen.
Zielgruppe:
In erster Linie ist das Sobotta Lehrbuch Anatomie für Medizin- und Zahnmedizinstudenten der ersten Semester geeignet. Dabei ist es nicht zwingend notwendig auch die Sobotta-Atlanten zu besitzen, aber natürlich hilft das, weil man einige Abbildungen wiedererkennen kann. Auch andere medizinische Berufsgruppen wie Pflegeberufe oder Physiotherapeuten dürften für ihre Arbeit interessante Stellen im Buch finden, insgesamt ist das Angebot dafür aber vielleicht dann doch etwas ausführlich.
Aufbau / Didaktik:
Das Buch gliedert sich in 5 größere Teile, die man anhand der 3 Sobotta-Atlanten gut nachvollziehen kann. Den Anfang macht das Kapitel „Allgemeine Anatomie und Embryologie“, in dem vor allem auch von der Terminologie her eine Basis für die weiteren Seiten gelegt wird. Den Teil „Bewegungsapparat“ findet man wie schon das Anfangskapitel auch in dem ersten Sobotta-Atlas. Kapitel 3 entspricht dann dem Atlas „Innere Organe“ und die beiden Abschlusskapitel findet man im Atlas „Kopf, Hals und Neuroanatomie“. Rezension: „Sobotta Lehrbuch Anatomie“ weiterlesen