Pflegepraktikum: What not to expect

  • Den Puls zu messen gehört im Rahmen der Feststellung der Vitalparameter zu den Aufgaben im Krankenpflegepraktikum des Medizinstudiums.Ihr werdet höchstwahrscheinlich keine studentischen oder ärztlichen Tätigkeiten ausüben. Nun gut – es heißt ja auch Pflegepraktikum und ihr arbeitet also hauptsächlich mit den Krankenschwestern und –pflegern zusammen. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr aber vielleicht trotzdem mal im OP vorbeischauen oder interessante Dinge in der Notaufnahme sehen.
  • Zustände wie bei Scrubs oder Grey’s Anatomy sind stark beschönigt. Es gibt einen Grund, warum immer nur die halbe Wahrheit gezeigt wird: vieles im Krankenhausalltag ist nicht schön anzusehen. Sei es die Einsamkeit mancher Patienten, das unfaire Schicksal vieler, Undankbarkeit oder aber auch viele Situationen mit hohem Ekelpotential und obendrauf der ständige Zeitdruck des Personals. Wer würde sich denn solche Serien gucken? Für viele ist es das erste Mal, dass sie ein Krankenhaus über längere Zeit von innen sehen und manches kann einen ganz schön mitnehmen. Das ist allerdings auch völlig normal und sehr wichtig für später.
  • Abschließend lässt sich sagen, dass es nichts gibt, was es nicht gibt! Beginnt euer Pflegepraktikum vorurteilsfrei und arbeitet hart daran, nicht zu schnell zu verurteilen. Ihr werdet viele spannenden Dinge sehen, die Arbeit der Pflege hoffentlich besser verstehen und drei Monate erarbeitete Lebenserfahrung mitnehmen!

Bild: Praisaeng / FreeDigitalPhotos.net

Spiegel Online-Artikel über das PJ

Das Praktische Jahr (PJ) ist der letzte Teil der praxisbezogenen Ausbildung im Medizinstudium. Leider ist die Betreuung der Studenten auf den Stationen der Kliniken selten einheitlich geregelt und es ist teilweise Glückssache, an welchen Arzt man gerät und was man beigebracht bekommt.

Mit dieser und weiteren Problemen beschäftigt sich ein heute erschienener Artikel auf Spiegel Online. Gerade aktuelle oder ehemalige PJler werden das Geschilderte gut kennen und sich an die ein oder andere Situation in der Klinik erinnern.

Lerntipp der Woche (04) – Die mündliche Examensprüfung

Wie angekündigt, soll es nun darum gehen, wie die mündliche Examensprüfung für mich ablief. In Frankfurt ist es üblich, dass das 3. Staatsexamen in 2 Tage unterteilt ist. Dabei geht es am ersten Tag darum, dass man anhand eines echten Patienten dessen Krankengeschichte, das Procedere und die klinischen Untersuchungsmethoden erfassen soll und anhand dessen Krankheiten im weitesten Sinne geprüft wird. Der zweite Prüfungstag läuft dann im Prinzip ab wie im Physikum, sodass man den 4 Prüfern (Innere Medizin, Chirurgie, PJ-Wahlfach (in meinem Fall Radiologie) und ein zusätzliches Fach) direkt gegenüber sitzt und in der drei- oder vierköpfigen Prüfungsgruppe reihum ca. 15 Minuten pro Person geprüft wird.

Ein Überblick über die Krankengeschichte hilft für den Einstieg

Unser 1. Prüfungstag begann also gegen 8:30 Uhr auf einer internistischen Station. Dort begrüßte uns unser Prüfungsvorsitzende, der ein paar Tage vorher bereits 3 Patienten für uns (wir waren drei Prüflinge in der Gruppe) ausgewählt hatte. Dabei hatte er, wie in der Vorbesprechung angedeutet, darauf geachtet, dass diese weder zu komplexe Fälle darstellten, noch „zu gesund“ waren. Nachdem jeder von uns zufällig einem Patienten zugewiesen worden war, hatten wir Zeit für die Anamnese, Untersuchung und das Schreiben der kompletten Epikrise. Diese sollten wir dann um 14 Uhr beim Prüfungsvorsitzenden abgegeben.

Die mündlich-praktische Examensprüfung ist die letzte Hürde auf dem Weg zur Approbation.Den kompletten Morgen hatten wir also Zeit und konnten dabei alle erdenklichen Hilfsmittel (Herold, Müller, Internet, Ärzte und Pflege fragen) verwenden. Das hört sich erst einmal relativ entspannt an, je nach Krankengeschichte kann es aber knapper werden, als man denkt. Als erstes verschaffte ich mir am Computer einen Überblick über die Diagnosen und das bisherige Procedere meines Patienten. So wusste ich schon mal, was mich erwartet. Danach ging ich in das Patientenzimmer und erklärte ihm, wie die Prüfung abläuft und worum es dabei geht. Glücklicherweise war mein Patient sehr nett und entgegenkommend. Ich sagte ihm, dass ich mit ihm alle Untersuchungen schon mal durchgehen werde, da ich von den Prüfern auch gebeten werden kann, seine Hüfte zu untersuchen, selbst, wenn er dort keinerlei Beschwerden angegeben hatte. Für die Anamnese und die Untersuchungen brauchte ich eine knappe Stunde. Ich wies darauf hin, dass ich eventuell bei Nachfragen nochmal wiederkäme und ging ins Arztzimmer, um die Epikrise zu verfassen. Dafür hatte ich meinen Laptop mitgebracht und schon mal eine Rohfassung mit den wichtigsten Punkten (verschiedene Teile der Anamnese, Untersuchungseckdaten, Vitalparameter) erstellt. So musste ich diese nur noch auf meinen Patienten anpassen. Natürlich schreibt sich so eine Epikrise im PJ meist einfacher als dann mit der Anspannung am Prüfungstag, aber bei Fragen konnte ich mich auch immer an die Assistenzärzte und das Pflegepersonal auf Station wenden. weiterlesen Lerntipp der Woche (04) – Die mündliche Examensprüfung